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Warum werden Bitumendächer nach wenigen Jahren undicht?



Die physikalischen Eigenschaften des Bitumen.

In erster Linie tragen die physikalischen Eigenschaften des Bitumens dazu bei, dass eine Bitumen Flachdach Abdichtung im Laufe der Zeit irgendwann undicht wird. Das Bitumenflachdach ist ständig der Witterung ausgesetzt und dies führt zu einer Verwitterung des Bitumens. Diese Verwitterung schreitet inzwischen, auf Grund veränderter Klimasituation, auch in unseren Breitengraden immer schneller voran. Ein mit Bitumen abgedichtetes Flachdach zählt "materialbeding" zu den pflegeintensiven Dachabdichtungen. Damit die Verwitterung bei einem Bitumendach gemindert oder möglichst lange aufgehalten wird und das Bitumen seine Elastizität nicht so schnell verliert muss man ältere Bitumenoberfläche mind. alle zwei bis drei Jahren mit einem Bitumen Dach Lack streichen.




Was versteht man unter dem Begriff “thermoplastische Werkstoffe“ ?

Bitumen gehört zur Gruppe der "thermoplastischen Werkstoffe". Das bedeutet der "Aggregatzustand" des Bitumen ist temperaturabhängig. Bei Kälte ist es starr und fest. Bei ansteigender Wärme durchläuft das Bitumen stufenlos alle Zustände von weich über zähfließend bis hin zu flüssig (ab +150°C). Bei einer Temperatur von ±20°C ist Bitumen beweglich, bei ±40°C bereits sehr flexibel und je höher die Temperatur ansteigt umso flexibler bzw. weicher wird es. Da das Bitumen bei ca. +200°C bereits vollkommen dünnflüssig ist lassen sich Bitumen Schweißbahnen mit einer Gasbrenner Flamme verbinden bzw. verschmelzen.




Die verschiedenen "Aggregatzustände" des Bitumen.

Im Hochsommer entstehen auf einem Bitumen Flachdach Temperaturen von bis zu ±80°C. Bei diesen Temperaturen dehnen sich die Moleküle des Bitumens aus, es ist sehr weich aber immer noch relativ druckfest. Kommt es während einer starken Hitzeperiode zu einem Gewitterregen (ggf. mit Hagelschlag) kühlt sich das Bitumen Flachdach schlagartig ab. Dabei wird das Bitumen wieder fester und zieht sich zusammen.

Der Prozess findet jedoch nicht nur bei starken Temperaturschwankungen statt, sondern bereits bei geringen Temperaturschwankungen (+/- 5°C) verändert sich der Aggregatzustand des Bitumen minimal. Dieser permanente, thermoplastische Bewegungsprozess führt nach und nach dazu, dass die Bitumenabdichtung ihre Elastizität verliert, denn beim Ausdehnen und wieder Zusammenziehen verflüchtigen sich die Weichmacher des Bitumens, d. h. es wird im Laufe der Zeit immer spröder und brüchiger.

Um den Weichmacherverlust einzudämmen empfiehlt die Bitumenindustrie schon seit Jahrzehnten den Einsatz von "Bitumen Dach Lack" jedoch bewirkt dieser Werkstoff lediglich eine Verzögerung, muss mit zunehmendem Alter des Daches immer häufiger eingesetzt werden und ist demzufolge nicht als nachhaltige Lösung einzustufen.




Welche Rolle spielt die “Bewegunsenergie“ ?

Die thermisch bedingten, permanent auftretenden "Bewegungsenergien" spielen eine große Rolle beim Verschleiß einer Bitumenabdichtung. Auf Grund der verschiedenen "Ausdehnungskoeffizienten" der verbauten und angrenzenden Materialien (dazu gehört die gesamte Unterkonstruktion des Daches) entstehen an den Material Verbindungsstellen der unterschiedlichen Werkstoffe Bewegungskräfte auf. Diese führen, wenn die Elastizität des Bitumens nachgelassen hat dazu, dass sich die Verbindungen lösen (Beispiele: Schweißbahn an einer Metall-Dachumrandung, an einem Kunststoff Abfluss, am Kamin und an Lichtkuppeln) oder die Schweißbahn Nähte reißen bzw. werden undicht.
Da diese physikalischen Prozesse permanent stattfinden und selbst geringe Temperaturschwankungen von nur 2 - 3 °C bereits Einfluss auf das Verhalten aller Materialien nehmen, unterliegen insbesondere Bitumendächer einer ständigen Materialermüdung, die irgendwann in einem Wasserschaden endet.




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